FAQs und Workarounds zu Bitcoin-Zahlungen im Unternehmen

Digitale Bezahlmethoden werden immer beliebter. Jeder kennt es, einfach mal eben schnell und passend den Einkauf mit dem Handy oder der Smart-Watch bezahlen. Für Kunden eine feine Sache.

Hier erfährst Du...

24 Gründe, die direkt einen Vorteil für den Unternehmer bedeuten

    1. Die Transaktion erfolgt innerhalb weniger Sekunden und das Geld ist direkt in der Kasse (Wallet)
    2. Bitcoin, im besonderen Lightning-Zahlungen sind extrem kostengünstig und effizient.
    3. Kein Charge-Back-Risiko (Rückabwicklung) durch Dritte wie Hausbank, PayPal, Kreditkartenanbieter …
    4. Sofortige Gutschrift im Wallet, kein Zahlungsziel → keine indirekte Kreditvergabe
    5. Handhabung so einfach wie Kartenzahlungen
    6. Keine teure Hardware/Terminals nötig
    7. Kein Risiko durch Falschgeld
    8. Kein Zugriff der Angestellten auf die Bitcoin-Bestände
    9. Niedrigere Bargeldbestände minimieren das Diebstahlrisiko
    10. Keine Wechselgeld-Gebühren für Münzen bei der Bank
    11. Keine zeitaufwendigen Bargeldeinzahlungen und diesbzgl. Gebühren
    12. Keine Negativzinsen/Verwahrentgelte auf der Bank
    13. Keine Beschränkungen durch Mindest- oder Maximalbeträge (Kartenlimits)
    14. Einfache Integration in die Buchhaltung
    15. Keine Ausfallzeiten durch Wartungsarbeiten, da das Netzwerk weltweit verteilt ist und Stunden an 7 Tagen die Woche 365 Tage im Jahr seit 2009 ununterbrochen läuft.
    16. Global nutzbar, interoperabel und international einheitliches System – Akzeptanz von Zahlungen aus aller Welt (E-Commerce, online Shops)
    17. Einheitliches System am PoS und im E-Commerce
    18. Bei self-custody keine Abhängigkeit von Intermediären (Visa, Mastercard, Paypal, Bank, Terminalanbieter …), keine Bürokratie/Akzeptanzverträge
    19. Höhere Konvergenzrate, da keine Eingabe von Adress- oder Kreditkartendaten notwendig (DSGVO!) → Zahlung per QR-Code →sehr schneller Check-out auch im Online-Shop (Anm. siehe Google Playbook Leadgen)
    20. Kleinstbetragszahlungen ermöglichen neue Abrechnungsmodelle, z. B. pay-per-use, streaming-money, …
    21. Höhere Warenkörbe/geringere Retourenquote: Bitcoiner konsumieren bewusster
    22. Keine Fremdwährungsrisiken aufgrund sofortigen Tausches in Bitcoin/Euro
    23. Bitcoin schafft für den Kunden den Anreiz Plattformökonomie wie Lieferando, Amazon oder Booking.com zu meiden. Das spart dem Unternehmen min. 10 % an Gebühren.
    24. Dein Bankguthaben sind Verbindlichkeiten, kein Eigentum! Deine BTC in selfcustody gehören Dir. Immerr! 
  • Weitere Gründe, die sich indirekt auf das Business auswirken

    1. Bitcoin zieht Fachkräfte an. Der First-Mover-Advantage und ansprechende Incentives werden derzeit noch sehr von der Mehrheit der Marktteilnehmer stark unterschätzt. 
    2. Bitcoin ermöglicht den Schritt weg von zentralisierten Großkonzernen und Plattform-Ökonomien und bringt Kunden zurück zu den kleinen lokalen Geschäften. Bitcoin dezentralisiert die Marktwirtschaft und kann dazu beitragen, eine örtliche Kreislaufwirtschaft fördern.
    3. Bitcoin ist für kleine Unternehmen die Stimme für eine faire und freie Marktwirtschaft. 
    4. Bitcoin ist für das Unternehmen selbst auch ein Marketingtool. Es kann sich durch gesundes Geld als modern und nachhaltig positionieren. 

    Risiken und Nachteile

    1. Die Rechtsprechung, wie BTC behandelt wird, ist im Wandel (MiCA und Travel Rule)
    2. Volatilität
    3. Cyber-Risiken
    4. Verlust-Risiko: wenn Keys weg, dann BTC unwiderruflich weg
    5. Bei Custodian-Lösung bleibt das Drittpartei-Risiko (Lösung bsp. Lipa: Funds regelmäßig abschöpfen in die Selbstverwahrung)

    FAQs vor dem Start

    Es gibt viel Gründe, die dafür sprechen:

    • Mehr Unabhängigkeit von Drittanbietern, wie Banken oder Zahlungsabwickler
    • Volle Kontrolle über die Zahlungsströme
    • Einsparung von Gebühren

    sind nur drei, welche schnell einen ROI bringen. Viel wichtiger sind die langfristigen Wettbewerbsvorteile: 

    • denn die Vorreiter-Rolle als BTC/LN Akzeptanzstelle ist nicht zu unterschätzen! Wer heute schon seine Hausaufgaben macht, ist für die Zukunft gut vorbereitet: BTC/LN als Zahlung zu implementieren ist ein long game. Bitcoin ist auch ein Marketing-Tool und lockt Bitcoiner und somit (neue) Kunden an. Wer sich für Innovationen zu öffnet, zieht unweigerlich auch Fachkräfte an
    • Eine Wallet ist nichts anderes als eine digitale Geldbörse für Deine Bitcoin (Beispiele: Phoenix, Blue Wallet, Wallet of Satoshi). Deine Kunden benötigen ein Wallet, um mit Bitcoin zu zahlen.
    • Ein Bitcoin/LN Zahlungsanbieter ist am ehesten mit z.B. Sumup oder Paypal zu vergleichen. Sie erledigen im Hintergrund die Zahlungsabwicklung, stellen also die Infrastruktur, und nehmen dafür in der Regel eine kleine Gebühr. (Beispiele: Lipa, OpenNode)
    Hierfür müssen wir zuerst klären, was du für ein Unternehmen hast:
    • Online- oder Offline-Geschäft? Oder eine Kombination aus beidem?
    • Wer ist verantwortlich für die Kasse? Gibt es mehre Personen, die Zugriff haben?
    Grundsätzlich können wir für Onlineshops BTCPay Server und OpenNode empfehlen und für Ladengschäfte Lipa.

    Nein, bei einer offenen Ladenkasse werden die Einnahmen in Bitcoin oder Lightning, genau wie Bargeldeinzahlungen, als schwebende Geldbewegung gebucht. Einen möglichen Workaround findest du weiter unten.

    Im Web-Shop oder bei digital geführten Kassenbüchern werden die Zahlungen den einzelnen Rechnungen zugeordnet. 

    Es sind weder Lizenzen noch Verträge notwendig. Was Du u.U. benötigst, ist ein Zahlungsabwickler, wie Lipa oder OpenNode. Die Abrechnungsmodelle sind hier jedoch i. d. R. Pay-per-use und ohne Vertragslaufzeiten oder Mindestumsätze.

    • On-chain Zahlungen werden meistens bei höheren Beträgen genutzt. Sie sind langsamer und haben eine höhere Netzwerkgebühr. Beim Bitcoiner Marktplatz Plebbin kannst Du z.B. ein Auto kaufen und in Bitcoin zahlen.
    • Lightning Zahlungen sind instant und haben eine minimale Netzwerkgebühr. Sie eignen sich deswegen v.a. für kleinere Beträge und sind super schnell. Mit Lightning kannst Du z.B. Deinen Kaffee oder Restaurantbesuch zahlen.

    Um mit Bitcoin / Lightning zu zahlen, benötigen Deine Kunden ein Bitcoin Wallet. Am gängigsten sind Wallet of Satoshi, Phoenix oder Muun. Alle drei ermöglichen sowohl on-chain Zahlungen als auch Lightning Zahlungen.

    Im Gegensatz zu Kartenzahlungen oder PayPal zahlt bei Bitcoin/ Lightning der Kunde die Gebühren. Diese sind jedoch vergleichsweise minimal. Besonders im Lightning-Netzwerk betragen diese oft nur Zehntel eines Cents.

    Diese werden automatisch vom Zahlungsabwickler oder der Wallet generiert. Ein Blog-Betrag werden wir detailliert darauf eingehen.

    Ja natürlich! Die App Breez z. B. kannst Du unbegrenzt, komplett kostenfrei nutzen. Auch steht Dir der LNBits Legend Server zu Test – und Übungszwecken zur Verfügung. Beides jedoch ohne technischen Support und in voller Eigenverantwortung.

    Nein, es gibt das LNPoS Gerät. Dieses ist in der Lage, offline Zahlungen zu empfangen. In einem Blog-Betrag werden wir dieses Gerät uns einmal näher ansehen. 

    Ebenso gibt es bereits die Möglichkeit offline per NFC-Lightning-Card zu bezahlen.

    FAQs im laufenden Betrieb/bei Zahlungsproblemen

    • Oft sind es technische Probleme mit der Lightning Node des Kunden. 
    • Fehlende Inbound Liquidity
    • Channels offline
    • Fee-Einstellungen zu niedrig
    • Fehlende Verbindungen zum Zahlungsempfänger
    • Betrag zu hoch 
    • LND Probleme
    • Verbindungsprobleme mit dem Tor-Netzwerk
    • Eine zu niedrige Bildschirmhelligkeit führt auch schon mal zu Problemen beim Scannen des QR-Codes. 
    • Betreiben Sie eine eigene Lightning Node? 
    • Benutzen Sie gerade eine non-custodial Wallet über ihren eigene Node? 
    • Haben Sie die Möglichkeit, eine custodial Wallet für diese Zahlung zu benutzen?
    • Wenn die letzte Frage verneint wird, muss der Zahlungsvorgang abgebrochen werden. Dann ist bei diesem Kunden aktuell keine Zahlung mit Bitcoin möglich. 
    • Wenn der Kunde keinen eigenen Node benutzt und die Transaktion über eine custodial Wallet wie Wallet of Satoshi scheitert, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es an Deinem geschäftlichen Zahlungssystem liegt. Dann muss der Support kontaktiert werden.

    Die verschiedenen Zahlungsmethoden im Kostenvergleich – Transaktionsgebühren im Überblick

    Hier mal ein paar Fakten zum Thema: "Ich bezahl doch schon digital, ich hab doch Apple Pay / Paypal … und das kost doch nix!"

    Dies ist leider eine Fehlannahme, da Transaktionsgebühren nicht separat aufgelistet werden dürfen: der Kaufpreis muss mit allen anfallenden Gebühren ausgewiesen werden (EU-Rechtsprechung), nur Versandkosten sind extra zu listen. 

    EC-Terminals werden üblicherweise bei der Bank gemietet. 

    → das kostet den Händler ca. 15–20 €/Monat an Miete

    → dazukommt ein fixer Transaktionsbetrag (ab 7–8 Cent/TRX)

    → des Weiteren fallen prozentuale Gebühren pro Trx an

      • EC (GiroCard) ist relativ günstig: 0,2 % vom Umsatz
      • Kreditkarten (Master/Visa) unterschiedliche Gebührensätze (!!) für verschiedene Branchen (ca. 1,5 – 2 %)
      • On top weitere Gebühren für z. B. ausländische Karten (ca. 0,2 bis 0,3 % bei asiatischen Karten)
      • Business-Karten bis zu 4 % extra!

    → das in D beliebte V-Pay benötigt eine Extra-Freischaltung, hierbei sind die Kreditkarten wieder inkludiert, d. h. keine Steuerung der Gebührensätze durch den Händler möglich, bzw. es besteht ein unüberschaubares Risiko an hohen Gebühren

    → Für das Bezahlen mit Apple Pay ist die Akzeptanz von Kreditkarten seitens des Händlers notwendig (Ausnahme Sparkasse DE: eigenes System via GiroCard)

    Nicht verwunderlich: Banken verdienen an Kreditkartengebühren kräftig mit!

    PayPal ist mit Abstand der teuerste Service, macht aber in D ca. ⅓ aller Online-Zahlungen (Zahlen in AT ähnlich, Tendenz steigend¹), mit anderen Worten: Der Kunde fordert diese Bezahlmethode ein. Was der Kunde nicht bedenkt, diese hohen Kosten muss der Händler einpreisen.

    Step-by-Step: Abrechnung Ladenkasse

    1. Lade dir eine Lightning Payment App herunter und folge dem Installationsprozess (am besten machst du gleich ein Backup). Lipa ist zum Start sehr gut geeignet. Hier findest du eine detaillierte Anleitung, wie du die App einrichtest.
    2. Ab jetzt kannst du Lightning-Zahlungen empfangen. Wie deine Kunden mit Lightning bezahlen können, erfährst du hier.

    Wie funktioniert das nun mit der Ladenkasse?

    Die meisten Kassensysteme werden im Menü nicht die Auswahlmöglichkeit BTC haben, daher gehe wie folgt vor:

    1. Du hast deine ersten Lightning-Zahlungen erhalten und möchtest jetzt deinen Tagesabschluss in der Kasse machen. Ermittle zuerst die Umsätze in BTC. Dann rechne die „normale“ Zahlungen (Bargeld und Karte) ab.
    2. Jedoch ergibt sich natürlich eine Differenz, zwischen dem, was tatsächlich an Barbestand in der Kasse liegt und dem, was das Kassenjournal sagt. Diese Differenz entspricht dem Eurobetrag deiner LN-Zahlungen. Voila: deine Kasse stimmt!
    3. Allerspätestens hier sollte geklärt sein, ob die Sats nun offiziell in die Firma kommen, oder du die Sats privat nimmst und deine privaten Euro in die Kasse gibst.

    Wer hier die Stirn runzelt, spreche mal mit Gastronomen, welche im EU-Grenzgebiet oder in Touristenhochburgen ihr Lokal haben. Die wenigsten werden wegen z.B. ein paar Schweizer Franken den Umtausch auf der Bank machen (teuer und zeitaufwändig) sie behalten die Fränkli, geben Euro aus der eigenen Tasche in die Kasse und geben die Fränkli bei Gelegenheit selbst aus.

    1. Du möchtest also die Sats für dich. (Bitcoin-Maxis freuen sich an dieser Stelle über KYC freie BTC – wenn dir das noch nichts sagt, an anderer Stelle mehr dazu). Dies ist der komplett erlaubnisfreie Weg, gerne kannst du so beginnen, um erst einmal ein Gefühl für die neue Technik zu bekommen.
    2. Die Sats gehen offiziell in die Firma: der Sat-Betrag wird als schwebende Geldbewegung buchhalterisch erfasst (vgl. der Bargeldeinzahlung auf der Bank). Wie du die Daten für deine Buchhaltung aufbereitest, zeigen wir dir hier:

    Solltest du dich für 7. entscheiden, empfehlen wir dir unbedingt deinen Steuerberater/Buchhaltung rechtzeitig mit ins Boot zu holen. Die Regularien sollten inzwischen allen hinlänglich bekannt sein, und so hast du von Anfang an volle Sicherheit und die Unterstützung aller Beteiligten.

    Keine Sorge: Anbieter wie OpenNode; BTC Pay oder Lipa liefern CSV-Dateien mit allen relevanten Daten, die deine Buchhaltung/Steuerberater benötigt

    Der Kunde möchte den gekauften Artikel zurückgeben

    Den Kauf einfach rückabwickeln: also Sats gegen Ware in umgekehrter Richtung tauschen. Die Gutschrift im Kassenprogramm erfolgt ebenso analog zu einer Barzahlung. Also Gutschrift im Kassenprogramm erstellen, weiter über Zahlungsabwicker (Eurobetrag → Sats-Betrag Kursumrechnung), der entsprechende Sat-Betrag wird dem Kunden rückerstattet.

    Steuern - ein kurzer Überblick

    Grundsätzlich gilt: Bitcoin wird entweder als Umlauf- oder als Anlagevermögen eingestuft. Halte ich die eingenommenen Bitcoin im Unternehmen, müssen bei einem Verkauf alle Kursgewinne versteuert werden. Halte ich Bitcoin privat, müssen, unter Einhaltung der im jeweiligen Land gültigen Haltefrist, keine Kursgewinne versteuert werden (Stand 04/23)

    Seit März 2022 gibt es keine Haltefristen mehr für Bitcoin in AT, weder für Privatpersonen noch für Unternehmen. Das hat zur Folge, dass bei jeder Transaktion KeSt. fällig ist. Dies betrifft nicht nur den Wechsel zurück in Euro, sondern leider auch das Begleichen einer Rechnung. Ergo müssen auch der Verkauf (das Begleichen einer Rechnung) genauso exakt mit Betrag, Wechselkurs, Datum und Uhrzeit erfasst werden, wie der Eingang von Bitcoin.

    Es ist unser Anliegen, Dir einen Mehrwert zu liefern. Wenn Du hier etwas für Dich mitnehmen konntest und unsere Arbeit mit ein paar Sats wertschätzen möchtest, würden wir uns sehr darüber freuen. 

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